Langsam scheint es mit dem Studio wieder bergauf zu gehen und es scheint zwischen den lauten und tobenden Stimmen doch noch ein paar Hoffnungsschimmer zu geben. Wird CD Projekt zurück auf die Erfolgsspur kommen? Oder haben sie diese Entwicklung genauso geplant? Auf ihrer Investoren-Seite verkünden sie, in ihrem Strategy Update, dass sich das Studio grundlegend ändern wird. Ab 2022 soll es laut dem Studio möglich werden, an mehreren AAA-Titeln und deren Erweiterungen parallel zu arbeiten. Außerdem möchte CD Projekt nun verstärkt in dem Online-Gaming-Segment aufholen und dort Expertise sammeln und Marken ausbauen. Die neue Strategie erklärt das Studio aus Polen in drei Schritten.
Zunächst wird das Studio versuchen ihre eigene Engine – die REDengine – zu modernisieren und zu verbessern. Gleichzeitig sollen aber auch die Entwicklerteams proaktiver gestaltet werden. Das soll in erster Linie die gute Qualität der kommenden Spieler sicherstellen. „Wir wollen sicher sein, dass wir mit zwei globalen Marken gleichzeitig arbeiten können und gleichzeitig die höchste Qualität unserer Produkte sicherstellen. Wir legen Wert auf technologischen Fortschritt und wollen vielseitige Teams aufbauen, die verschiedene Spezialisierungen und Kompetenzen vereinen“, so Paweł Zawodny, CTO und Head of Production.
Die nächste große Änderung soll das Marketing sein. In Zukunft möchte das Studio deutlich kürzere Marketing-Kampagnen fahren und weniger Geld für Marketing ausgeben. Auch sagt das Studio klar, dass es in Zukunft erst dann Spiele releasen wird, wenn der Termin auch eingehalten werden kann. Roadmaps sollen in Zukunft genaustens mit der Community kommunizieren, welche Updates sie wann und in welcher Form erwarten können. Ich finde, dass dieser Punkt sehr wichtig und meiner Meinung nach als sehr zukunftsweisend herausstellen kann. Aktuell gibt es viele Indie-Spiele wie Valheim, Dorfromantik, selbst Among Us, die ohne großes Studio im Rücken mega erfolgreich sind. Die Spiele kosten wenig Geld, geben wenig für Marketing aus und haben eine viel größere Marge. Hätte CD Projekt nicht eine so finanzielle Sicherheit, hätten sie mit Cyberpunk ganz schnell bankrottgehen können.
Ein Release in dieser Größenordnung, wo die Marketing-Ausgaben gerne mal die eigentlichen Produktionskosten um das Zweifache übertreffen, ist deshalb immer ein sehr riskantes Unterfangen. Wenn es CD Projekt wirklich schaffen sollte AAA-Titel zu entwickeln und durch die ersparten Marketing-Ausgaben eben ein noch besseres Produkt zu entwickeln, wäre das sicherlich großartig für die Marge des Studios. Sicherlich prahlen Studios gerne wie viele Einheiten sie verkaufen, doch wie viel bleibt wirklich vom Umsatz hängen? Oftmals eben nicht gerade viel. Indie-Produktionen hängen – was Marge angeht – oftmals die großen Entwicklerstudios ab.
Der wohl spannendste Teil wird der Weg sein, wie in Zukunft CD Projekt wachsen soll. Weiterhin wird der Hauptfokus auf Singleplayer-Rollenspiele liegen und vor allem auf ihren beiden AAA-Games Cyberpunk und Witcher. Sie wollen vor allem diese beiden Spiele noch weiter an neue Zielgruppen heranführen und die Marken in verschiedenen Bereichen ausbauen. Brettspiele, Filme, Serien, Ableger usw. Vor allem bei dem Punkt der vielen neuen Online-Features die CD Projekt anspricht, werden die beiden Rollenspielen eine entscheidende Rolle spielen. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es: „CD PROJEKT RED wird Online-Technologien entwickeln, die in zukünftige Entwicklungsprozesse eingebettet werden können. Diese Technologie wird Online-Features ermöglichen, die das Studio schrittweise für seine Spiele ausrollen wird. Sie wird auch das Wachstum von Online-Communities fördern – basierend auf der GOG GALAXY Plattform, die Fans von CD PROJEKT RED-Videospielen sowie externe Produktionen zusammenbringt.“
Sonst erwähnt das polnische Studio nur, wie wichtig die Mitarbeiter sind, dass sie weiter organisch wachsen wollen und deshalb auch verstärkt neue Mitarbeiter einstellen wollen, um die Arbeit an mehreren Titeln zu gewährleisten. Spannend ist aber die Tatsache, dass CD Projekt mal so nebenbei Digital Scapes aus Kanada übernommen hat, die bereits seit 2018 eng zusammenarbeiten.
Hello Vancouver! pic.twitter.com/1wJottmooU
— CD PROJEKT IR (@CDPROJEKTRED_IR) March 30, 2021
Meine Einschätzung
Ich finde dieses Strategy Update etwas nichtssagend. Als ich damals in CD Projekt investiert habe, bin ich schon immer davon ausgegangen, dass das Studio aus Polen eben sehr stark seine beiden Rollenspiel-Titel nutzt um zu wachsen. CD Projekt kann nicht ewig bloß den typischen Gaming-Konsumenten bedienen, sondern ist meiner Meinung nach darauf angewiesen, dass sie online Modi bieten, mobile Games launchen und eben auch über Mikrotransaktionen an Geld kommen. CDP erwähnt in ihrem Update auch, dass sie ein sehr starkes finanzielles Standbein haben und das ist auch ein Grund, warum man das Studio niemals abschreiben sollte. Hinzu kommt, dass es eine sehr starke Nettomarge von 30 Prozent besitzt, was für ein Gaming-Unternehmen phänomenal ist.
Obwohl Cyberpunk so ein Desaster war, ist doch eigentlich nicht so übermäßig viel Schlechtes passiert. Ja das polnische Studio hat einen massiven Imageschaden und Vertrauensbruch hinnehmen müssen, dennoch hat sich Cyberpunk nicht schlecht verkauft, gog existiert noch immer und die zweite Staffel von the Witcher auf Netflix wird auch wieder geguckt. Ebenso der Netflix-Anime von Cyberpunk wird geguckt und dadurch werden auch die Verkaufszahlen von Cyberpunk wieder ansteigen. Bis dato wird es sicherlich keine Bugs mehr geben und zahlreiche Erweiterungen werden unvergleichbar mit dem Spiel zum Release-Tag sein.
CD Projekt wird auch weiterhin ihre Singleplayer-Storygame-DNA verfolgen und online Technologie dort einbringen, wo sie Sinn ergibt. Und wenn sie das weiterhin machen, bin ich langfristig nach wie vor vom Unternehmen überzeugt. CD Projekt befindet sich aktuell an einem Tiefpunkt und ich denke, dass jetzt ein guter Einstiegskurs ist, WENN man vom Unternehmen und von der Stellungnahme beeindruckt ist. Eine solche Präsentation verleitet sehr gerne dazu, dass man ein wenig verblendet, trotzdem ist das was sie sagen nicht falsch. CD Projekt hat noch immer klare Ziele, tolle Produkte und weiterhin gute Einnahmen durch The Witcher, gog.com und Cyberpunk.
Am besten guckt ihr euch selbst das Video an, wenn ihr euch für die Aktie von CD Projekt interessiert!
Ein Kommentar
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