Im Juli des letzten Jahres sickerten erste Informationen bei Ubisoft durch: Ein ambitioniertes neues Kapitel der Assassin’s-Creed-Reihe wurde eingestellt. Dieses Spiel hätte die historisch breit gefächerte Serie in eine ihrer modernsten Epochen geführt und zwar in den Amerikanischen Bürgerkrieg und vor allem in die folgende Reconstruction-Periode der 1860er und 1870er Jahre.
In diesem Assassin’s-Creed-Teil wäre der Spieler in die Rolle eines ehemals versklavten Schwarzen gesprungen, der aus dem Süden nach Westen gezogen war, um ein neues Leben zu beginnen. Er würde von der Bruderschaft der Assassinen rekrutiert werden und in den Süden zurückkehren, um für Gerechtigkeit zu kämpfen – unter anderem im Kampf gegen den aufkommenden Ku-Klux-Klan.
Das geht aus Interviews mit fünf aktuellen und ehemaligen Ubisoft-Mitarbeitern hervor, die anonym mit Game File sprachen, da sie nicht befugt waren, über das Projekt zu reden. (Ubisoft reagierte nicht auf eine Anfrage zu einer Stellungnahme.)
Die Insider zeigten sich begeistert von der Vision des Spiels, äußerten aber zugleich Frust über dessen Abbruch, den sie als Kapitulation vor Kontroversen deuteten.
Drei Quellen erklärten gegenüber Game File, dass bereits im Juli des vergangenen Jahres aus Paris die Anweisung kam, die Entwicklung des Spiels zu stoppen. Dafür gab es zwei Hauptgründe: Zum einen der öffentliche Gegenwind im Frühjahr, der nach der Enthüllung von Yasuke – einem historisch inspirierten schwarzen Samurai – als Protagonist in „Assassin’s Creed Shadows“ aufkam. Zum anderen herrschte intern die Befürchtung, dass das politische Klima in den USA zunehmend angespannt sei.
„Zu politisch in einem Land, das zu instabil ist, um es kurz zu machen“, sagte eine mit dem Projekt vertraute Quelle gegenüber Game File.
Derartige Projektstreichungen seien zwar nicht ungewöhnlich, heißt es weiter, aber Gründe in dieser Richtung seien es schon. Dieses Assassin’s-Creed-Spiel befand sich in einem frühen Stadium der Entwicklung.
Quelle: GameFile