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Eine Frage, die mir im privaten Umfeld sehr oft gestellt wird, ist: „Wie kauft man eigentlich eine Aktie?“ In dieser Sektion möchte ich euch eine kleine Übersicht geben, wie genau man eine Aktie kauft und ebenso welche Faktoren dabei zu berücksichtigen sind. Ich gebe euch also eine kleine Übersicht und werde dann auf die beiden Punkte der Aktienanalyse und der Anlagestrategie genauer eingehen und einen separaten Beitrag schreiben. Denn eine Aktie zu kaufen ist überhaupt nicht kompliziert, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu kaufen hingegen schon. Darüber hinaus gibt es noch weitere finanzielle Aspekte, die man verstehen muss. Wo man bares Geld sparen kann, was es für verschiedene Produkte gibt, welche Banken welche Vor- und Nachteile haben. Das alles werde ich euch hier kurz und bündig auflisten und in den nächsten Sektionen genauer erklären. Es handelt sich hierbei um keine Anlageempfehlung, sondern möchte euch einfach einen ersten Anreiz geben, euch mit dem Thema auseinander zu setzen. Wie man ich ein Unternehmen bewerte oder die verschiedenen Anlagemöglichkeiten mit Aktien könnt ihr euch im Anschluss ebenso durchlesen.

 

Die richtige Bank und Broker

Es ist kein Hexenwerk, mit dem Investieren zu starten, denn man muss lediglich bei seiner Bank ein Depot eröffnen und neben etwas Zeit, bedarf es keine sonderlich große Hürden. Im Grunde ist eine Depoteröffnung nichts anderes, als sich ein neues Konto zu eröffnen. Und genau hier verbergen sich die ersten Fehler, die man begehen kann.

Um ein Depot zu eröffnen, bedarf es bei alteingesessenen Banken ein Postident-Verfahren. Man muss sich den Depot-Antrag ausdrucken, ihn ausfüllen, mit dem Personalausweis zur Post gehen und diese Unterlagen dann abschicken. Nach einigen Tagen bekommt man dann Post, wo der nächste Schritt erklärt wird und nach weiteren Tagen Postverkehr, hat man dann irgendwann die Zugangsdaten zu seinem Depot.

Vor allem bei alteingesessenen Banken ist das der Fall. Ich möchte nicht sagen, dass diese Banken per se schlechter sind, sie bieten auch Vorteile, auf die ich noch eingehe.

Eine Alternative bieten die sog. Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital. Hier ist es möglich innerhalb von wenigen Minuten per Video-Telefonat ein Depot zu eröffnen. Deutlich schneller, einfacher und effektiver und auch ein Neobroker bietet Vorteile wie auch Nachteile.

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Für mich persönlich spielen die Höhe der Ordergebühren eine große Rolle. Bei Trade Republic beispielsweise betragen diese lediglich 1 Euro pro Kauf. Bei der ING oder anderen Banken bezahlt man gerne mal 10 Euro oder mehr. Wenn man also jeden Monat eine Aktie kauft und das über mehrere Jahre so verfolgt, spart also Unmengen an Geld, wenn man diese Käufe eben über Trade Republic abwickelt.

Banken haben hierbei unterschiedliche Konditionen und Dinge wie Ordergebühren oder Kontoführungsgebühren sollten ebenso berücksichtigt werden. Meistens sind diese Depots kostenlos. Sollten sie was kosten, würde ich diese nicht empfehlen.

Aus diesem Grund wickel ich meine Trades ausschließlich über zwei Broker ab: ING und Trade Republic. Die ING habe ich mir damals geholt, als ich 18 Jahre war und zu dieser Zeit war diese Bank mit seinen kostenlosen Kontoführungsgebühren, ihren niedrigen Ordergebühren und ihrem kostenlosen Depot das Nonplusultra.

Generell nutze ich diese Bank auch als allgemeines Konto und habe gerne alle meine privaten Geldangelegenheiten über ein Konto laufen.

Über die letzten Jahre hat die ING – wie viele alteingesessene Banken – ziemlich an Konditionen verloren und den Markt für die angesprochenen Neobroker geöffnet. Aufgrund der niedrigen Ordergebühren habe also auch ich ein Depot bei Trade Republic eröffnet.

Im Endeffekt solltet ihr selbst entscheiden, welche Bank ihr euch aussucht. Wäre eine Bank ohne Filiale vor Ort überhaupt etwas für euch? Diese Frage müsst ihr euch stellen, jedoch gebe ich weiter unten noch einige Tipps dazu ab. Ich kann nur empfehlen, dass ihr ein paar Depots vergleicht. Ich empfehle die ING, DKB oder Comdirect-Depots.

Doch natürlich ist nicht alles an ihr perfekt. So kann man zum Beispiel nur Bargeld abheben, wenn man mindestens 50 Euro abhebt. Bei kleineren Mengen fallen sonst kleinere Gebühren an. Ebenso ist die Kontoführung erst kostenlos, wenn mehr als 700 pro Monat auf das Konto eingehen. Eine Order kostet bei der ING rund 10 Euro, was sehr günstig ist und vollkommen in Ordnung. Andere nennenswerte Banken für Depots sind zum Beispiel die Comdirect und die DKB. Diese drei Banken gehören zu den meiner nach besten Anbietern für private Anleger.

Sie sind bekannt, seriös, haben einen deutschen Hauptsitz, haben einen guten Support – per Telefon – und können eben dank ihrer wenigen Filialen und Unterhaltungskosten bessere Konditionen an ihre Kunden gegeben. Wer einen Berater vor Ort braucht, ist bei diesen Banken vielleicht nicht so gut aufgehoben. Aber wie mit allem im Leben ist es so: je mehr man selbst macht, desto weniger wird dir jemand hereinreden. Wenn du also komplett weißt, wie du eine Aktie kaufst, dann wird niemand irgendwelche astronomischen Provisionen von dir bekommen, niemand wird laufende Kosten pro Jahr berechnen können und niemand wird dir eigene Produkte aufschwatzen, die einfach schlechter sind als eigene Kaufentscheidungen.

Ein weiterer Vorteil den die ING im Vergleich zu Trade Republic hat ist die Auswahl der Aktien. Bei Trade Republic gibt es kleine, unbekannte Aktien oftmals nicht, während man diese über die ING problemlos kaufen kann.

Das hängt damit zusammen, dass die ING auf sämtliche Handelsplätze in der Welt zugreift, während Trade Republic eben auf deutlich weniger Handelsplätze zugreift. Das hat vor allem Kosten gründe und das ist auch einer der Hauptgründe, warum Trade Republic derart günstige Trades anbieten kann und die ING eben pro Kauf so massiv teurer ist.

Ich fahre deshalb zweigleisig. Möchte ich mir eine bekannte Aktie kaufen, wickel ich diesen Kauf über Trade Republic ab und spare mir dadurch viel Gebühren und möchte ich gerne ein eher risikobehaftetes Investment in eine kleine, unbekannte Aktie tätigen, greife ich auf die ING zurück.

Depot bei der ING eröffnen* Depot bei Trade Republic eröffnen*

 

Unterschied einer Direktbank und einer Filalbank

Bei einer Direktbank handelt es sich um eine Bank, die sich auf den Online-Service spezialisiert hat. Das heißt, dass eine Direktbank auf herkömmliche Filialen verzichtet und somit Mitarbeiter, Betriebskosten und Beratungen vor Ort einspart, um somit die Kosten gering zu halten, um somit wiederum dem Kunden bessere Konditionen anbieten kann. Ich selbst habe zum Beispiel – wie die meisten – meine gesamten Geldgeschäfte über die Sparkasse laufen lassen. Ich bin aber bereits sehr früh zur ING gewechselt und habe dort – damals noch – von einer kostenlosen Kontoführung, günstigen Ordergebühren und eben besseren Konditionen bei Zinsen profitiert.

Alleine die Kontoführungsgebühren bei der Sparkasse waren für mich ein Grund dort wegzugehen. Pro Jahr zahlt man für ein Konto bei der Sparkasse gerne mal über 30 Euro, teilweise sogar noch deutlich mehr. Ebenso ist ein Kauf über einen Bankberater ebenso schlecht für euch! Denn dieser wird immer nur Produkte von seiner Bank anbieten, woran er dann hohe Provision von eurem Geld kassiert. Dadurch habt ihr automatisch direkt weniger Geld, was ihr investiert. Wenn ihr also 1000 Euro investiert und der Berater davon 100 Euro bekommt, investiert ihr also nur 900 Euro.

Wenn ihr selbst eine Aktie kauft – und das könnt ihr durch die Eröffnung eines Depots – verzichtet ihr auf alle Gebühren, Provisionen und sonstigen Kostenpunkten, die der Berater euch verschweigt. Bei Trade Republic oder der ING bezahlt ihr eben deutlich weniger pro Kauf und investiert somit deutlich mehr Geld – weil ihr weniger Kosten und Abzüge habt.

Auswahl und Kauf einer Aktie

Wenn das Depot nun eröffnet ist, könnt ihr endlich loslegen! Doch wie genau kauft man nun eine Aktie? Auch hier gibt es noch eine kleine Sache zu beachten. Es ist problemlos möglich, mithilfe der Suchfunktion in der Bank-App das Unternehmen zu suchen, in welches man investieren möchte. Ich persönlich empfehle jedoch, dass man statt dem Namen lieber die ISIN-Nummer in die Suchleiste einträgt.

Jede Aktie bzw. jedes Unternehmen verfügt über eine ISIN, was mit einer Artikelnummer von einem Produkt gleichzusetzen ist. Die ISIN Nummer findet man mithilfe von Wikipedia heraus oder wenn das Unternehmen zu klein ist, kann man das Unternehmen ebenso bei Finanzen.net suchen.

Wenn man ein Unternehmen über die ISIN sucht, kann einem nicht der Fehler unterlaufen, den viele unerfahrene Anleger machen und ein völlig anderes Unternehmen kaufen.

Damals hat Elon Musk beispielsweise auf Twitter gesagt, was Signal doch für eine tolle Software ist und dann ist der Kurs von Signal in die Höhe geschossen. Jedoch hatte die WhatsApp-Alternative, die Elon Musk meinte, überhaupt nichts mit dem Unternehmen zu tun, dessen Wert in die Höhe geschossen ist. Anleger hatten schlichtweg ein falsches Unternehmen gekauft, was in meinen Augen nicht passiert wäre, hätte man sich nach der ISIN erkundigt. Man hätte sehr schnell herausgefunden, dass der Chat-Service nicht an der Börse gelistet ist.

Generell kann man sich im Internet mit ein wenig Recherche schnell darüber informieren, ob ein bestimmtes Unternehmen an der Börse ist.

Am Anfang war es bei mir so – und so ist es noch immer – dass ich einfach durch Konsum oder Neugier auf ein Unternehmen an der Börse aufmerksam werden. Natürlich kennt man die typischen allgemeinen Beispiele wie MC Donalds, Coca-Cola, Nike, VW, Apple und weitere, bei denen man einfach weiß, dass sie an der Börse sind. Doch wenn ich beispielsweise ein Spiel zocke und ich mir den Publisher notiere, suche ich im Internet und finde heraus, dass dieses Unternehmen eine ISIN-Nummer hat und damit auch an der Börse gelistet ist. Das geht aber in jeder Lebenslage. Man sieht ein Schokoriegel im Supermarkt – man schaut auf den Hersteller. Man zockt gerade ein Spiel – man schaut auf den Publisher – man findet ein Parfum besonders gut? – Man schaut auf den Hersteller. So habe ich mich quasi mehr und mehr mit den Unternehmen befasst und bin sogar auf einige Unternehmen aufmerksam geworden, in die ich dann investiert habe.

Screenshot: ING

 

Bewertung einer Aktie

Die Bewertung einer Aktie ist eine Wissenschaft für sich. Wie immer gilt das einfache Prinzip: Je mehr Zeit du in eine Analyse eines Unternehmens steckst, je mehr du dich weiterbildest und je mehr du dich mit dem Thema auseinandersetzt, desto größer wird deine Rendite sein. Ich würde mich im Verhältnis zu anderen Anlegern eher als sicheren und langweiligen Anleger bezeichnen, gehe aber auch gerne mal Risiken ein – vor allem bei Gaming-Unternehmen.

Im Grunde genommen geht es bei einem Investment darum, ein gutes Unternehmen günstig zu kaufen. Es gilt also den optimalen Kurs eines Unternehmens zu ermitteln und dann abzuwägen, wie groß dein Risiko im Verhältnis zur möglichen Rendite ist. Wenn ein Unternehmen – beispielsweise wie zuzeiten des Corona-Virus – stark einbricht, dann muss der Grund für diesen Einbruch ermittelt werden. Handelt es sich um einen einmaligen Effekt? Wie lief das Unternehmen, bevor es gefallen ist?

Man muss immer den Grund für einen Einbruch ermitteln. Ist man von einem Unternehmen langfristig überzeugt und im Kurs fällt, muss man nachforschen, ob das Unternehmen sich fundamental verändert hat. Verliert es Nutzer? Gibt es ein Strategiewechsel? Verdient das Unternehmen weniger Geld?

Oftmals ist aber auch eine Reaktion auf eine Meldung zu stark und das Unternehmen wird härter dafür abgestraft, als das Unternehmen es eigentlich verdient hat. Wenn das Unternehmen weiterhin gute Gewinne erzielt und es nach wie vor stark in seiner Branche ist, bietet das oftmals eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Das Unternehmen fällt quasi künstlich, ist dadurch aber nicht weniger wert. Das klingt erstmal kompliziert, ist es aber wirklich nicht. Bevor ihr also eine Aktie kaufen solltet, lernt, wie man ein Unternehmen richtig bewertet! Aus diesem Grund habe ich diesen kleinen Guide geschrieben. Denn diesen Schritt schauen wir uns in der nächsten Sektion an.