Fast kein Gamer ist bis jetzt an einem Titel von Blizzard oder Activision vorbeigekommen und das natürlich zu Recht. Ich denke, dass keiner auf die Idee kommen würde um zu sagen, Titel wie Diablo, Overwatch, WarCraft, StarCraft oder Call of Duty sind schlechte Spiele. Für mich ist Blizzard immer das Paradebeispiel für eine Schmiede gewesen, die eigene Ideen umsetzt und komplett unabhängig von Investoren ihre Ziele verfolgen und damit verdammt viel Erfolg haben.
Blizzard ist auf seinem Allzeithoch, obwohl das Unternehmen seit Jahren Shitstorm um Shitstorm kassiert. Ebenso ist mittlerweile bekannt, dass WarCraft, StarCraft und Heroes für Blizzard absolut irrelevant sind – weshalb sie sich auch dazu entschlossen haben, diese IP’s einzustellen. Ebenso macht aktuell World of Warcraft und auch Hearthstone einigen Fans große Sorgen. Denn die beiden Franchises haben zuletzt ebenso stark geschwächelt.
Die gesamte Firma scheint seit Jahren wirklich den Bach herunterzugehen. Aber die letzten Ereignisse rund um die Sexismus-Debatte scheinen ihr jetzt den Gnadenstoß verpassen zu wollen. Medien berichten über massive Streiks bei Blizzard. Ebenso ist die Rede von weiteren Arbeitsniederlegungen, aufgrund von zu hoher psychischer Belastung und dem hohen Ärgernis, welche von der Debatte ausgelöst werden. Mitarbeiter drohen und kündigen an, die Firma zu verlassen. Bereits jetzt möchte das World of Warcraft-Entwicklerteam einige Änderungen vorantreiben, die sogar im Spiel zu sehen sein sollen.
A message from the #Warcraft team. pic.twitter.com/3gWCz1gu8T
— World of Warcraft (@Warcraft) July 27, 2021
Laut PC Gamer betrifft es vor allem Gegenstände und NPC-Namen die nach dem Entwickler Alex Afrasiabi benannt sind, welcher in Verbindung zu diesen Taten steht. Auch Bobby Kotick und Alan Brick haben bereits verkündet, dass sie Blizzard in diesem Zusammenhang verändern werden.
Der Aktienkurs vom Unternehmen in einem Monat um rund 7 Prozent gefallen, was ich als sehr interessanten Einstiegszeitpunkt halte. Die Frage ist, ob man Activision Blizzard aus moralischen Gesichtspunkten unterstützen möchte. Emotionen sollte man aber komplett ausblenden…
Wenn man also der Meinung ist, dass Activision Blizzard in der Zukunft seine Marken wieder zu frischem Aufwind verhelfen kann, ist meiner Meinung nach mit dieser Aktie sehr gut bedient. Für mich gilt Activision Blizzard, trotz der ganzen Kontroversen, noch immer zum besten Entwicklerstudio der Welt. Trotzdem muss man sich aber auch über die Risiken im Klaren sein. New World zum Beispiel scheint World of Warcraft – den MMORPG Platzhirsch – zum ersten Mal eine wirklich große Konkurrenz zu bieten.
Das angekündigte Diablo Remaster ist sicherlich einer der ersten großen Comback-Chancen für Blizzard. Overwatch 2 lässt lange auf sich warten, World of Warcraft wird aufgrund der Arbeitsniederlegungen aktuell nicht entwickelt und immer wieder verlassen großartige Entwickler wie Jeff Kaplan das Studio. Hearthstone ist auf einem aktuell guten Stand was Spielerzahlen angeht, trotzdem laufen Blizzard in meinen Augen die Spieler massiv weg.
Ich denke, dass Blizzard sich schon sehr lange an einem Turn-Around-Punkt befindet, die Aktie jedoch nicht dafür abgestraft wurde. Ich selbst habe zwar immer gesagt, dass ich Blizzard auch weiterhin halte, trotzdem sind die Zukunftsaussichten von Shitstorm zu Shitstorm schlechter geworden. Blizzard hat eine massive Umstrukturierung am Unternehmen, in der Belegschaft und in dem Weg, wie sie Spiele entwickelt, vorgenommen. Trotzdem ist die Aktie niemals von seinem Höhenflug heruntergerissen.
Call of Duty hat die neue Art und Weise wie das Unternehmen Spiele entwickelt äußerst erfolgreich vorangetrieben. Ich denke, dass Diablo – und das Remaster – diese Ära für Diablo einführt und später dann Overwatch auch diesen Entwicklungszyklus erfährt. Wenn es schafft Blizzard seine Marken weiterhin attraktiv zu halten, gar damit neue Spieler zu fangen, bin ich mit dem Unternehmen sehr zuversichtlich. Der Dämpfer ist verhältnismäßig gering. Betrachtet man die gesamte Performance über mehrere Jahre, ist in meinen Augen kein Grund zur Sorge geboten.
Das muss aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Schließlich bin ich kein Anlageberater und auch nicht Nostradamus. Warum ich Blizzard Aktien gekauft habe, erzähle ich ausführlich in meiner Analyse. Das Unternehmen hat sich seitdem sehr stark verändert und mir gefällt diese Entwicklung auch nicht. Ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn Blizzard als die Firma vor fünf Jahren weiterhin gewachsen wäre und nicht so viele Gamerinnen und Gamer nachhaltig verärgerte. Dass Blizzard auch mit Titeln wie WarCraft, StarCraft und Heroes sein kann, das hat die Vergangenheit gezeigt. Aber im Kapitalismus ist eben auch Rationalisierung wichtig für ein Unternehmen und das ist hier bei Blizzard knallhart durchgezogen worden. Und Rationalisierung sorgt für Wachstum – meistens zumindest. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass Blizzard weiterhin wächst und aus diesem Grund verkaufe ich die Aktie auch nicht. Ich handel nach Ergebnissen und Performance und nicht nach Emotionen, auch wenn ich das Unternehmen geliebt habe und es auch deshalb gekauft habe.
Ein Kommentar
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