Wenn man die Frage nach dem besten Gaming-Jahr ever beantworten möchte, kommen einem sicherlich die Jahre 1998, 2001, 2004 und auch 2022 in den Sinn. Die Frage nach dem besten Gaming-Jahr ist sehr subjektiv, so war es für mich beispielsweise 2010 mit dem Release von StarCraft II. Im Jahr 2022 haben wir nicht nur tolle Spiele bekommen, sondern auch verschiedenste Meilensteine innerhalb der Industrie beobachten können. Große Deals, Skandale und Aufreger waren dabei regelmäßig in den Schlagzeilen – selbst in den großen, nicht Gaming-Medien. Auch das Jahr 2023 hält für uns fette Releases und potenzielle Entwicklungen parat, auf die ich nun ein wenig eingehen möchte. Neben guten Games werden sich mit Sicherheit wegweisende Entwicklungen für die Teilnehmer und Profiteure in der Branche ergeben.
Die Rezession
Bereits jetzt herrscht in der gesamten Wirtschaft, der Gesellschaft und der Politik Krisenstimmung. Die Lebenshaltungskosten steigen und damit gehen vermutlich auch die Ausgaben für Unterhaltung zurück. Dabei spielt der Fakt, welche Spiele veröffentlicht werden, aber auch eine große Rolle. Schon im letzten Jahr hat man festgestellt, dass zu Zeiten von größeren Releases mehr Spieler zur Konsole, Smartphone oder Computer greifen, als zu Zeiten, wo eher kleinere Spiele erscheinen. Auch stellt man fest, dass die größten Titel eine Sättigung erfahren und sogar rückläufige Spielerzahlen verbuchen: Mario Kart 8 und GTA 5 beispielsweise.
Aber profitiert die Spielebranche möglicherweise von Krisen? Zwar haben die Menschen weniger Geld zum Ausgeben, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einige ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis in der elektronischen Unterhaltung sehen, als beispielsweise in den Urlaub zu fliegen. Dennoch ist das Geld nur begrenzt und viele Spieler werden sich entscheiden müssen, welche Konsole, welches Spiel oder welches Abo neben Spotify und Netflix abgeschlossen wird. Betrachtet aus dem wirtschaftlichen Blickwinkel wird es ein spannendes Jahr und man darf gespannt sein, welche Unternehmen und Studios diese Situation am besten meistern wird. Dass die Spiele, kosmetischen Inhalte, der Strom und einfach der Konsum von Videospiele teurer wird, ist in meinen Augen unvermeidlich.
Verfügbarkeit für Konsolen
Im Jahr 2022 sind die Verkäufe alleine von der PlayStation 5 Hardware um 35 Prozent eingebrochen, auch andere Konsolen blieben davon nicht verschont bzw. konnten nicht so stark wachsen wie sie es hätte können. Erst gestern habe ich darüber berichtet, dass Nintendo plant mehr Switch-Konsolen zu produzieren, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage noch immer hoch ist und damit gedeckt werden kann. Auch Sony wie auch Microsoft melden, dass man mehr Konsolen als im letzten Jahr ausliefern kann, was darauf hindeutet, dass die Lieferkettenprobleme und die Chipknappheit aus der Welt geschafft sein sollte. Der Sony CEO Jim Ryan bestätigt selbst, dass die PS5 ab sofort frei lieferbar ist. Der Konsolenkrieg blüht also neu auf und wird 2023 eine weitere Etappe durchleben.
Die Switch wird ein weiteres Jahr „künstlich am Leben erhalten“, wenn ich es mal so hart ausdrücken darf. Die Nachfrage gibt Nintendo zwar weiterhin recht und das japanische Unternehmen wird versuchen jeden letzten Cent aus dieser Konsole zu melken, aber im Jahr 2023 wird die Switch meiner Meinung nach in die letzte Phase ihres Daseins kommen.
Spider Man 2 vs. Tears of Kingdom vs. Starfield
Mit der Last of Us-Serie hat Sony einen wichtigen Meilenstein in ihren Marken gesetzt und hat zuvor das Jahr mit God of War erfolgreich abgeschlossen. Auch wenn es erst im Herbst so weit sein soll, verspricht dieser Release der wohl größte von Sony zu sein und könnte mit dem Release von God of War oder Last of Us auf eine Stufe kommen: Die Rede ist von Spider-Man 2. Der erste Teil bzw. die Mini-Fortsetzung Spider-Man Miles Morales war bei der Markteinführung der PlayStation 5 die Hauptattraktion und konnte 33 Millionen Menschen begeistern.
Aber nicht nur Sony rüstet sich mit diesem starken Titel gegen seine Konkurrenz: Auch Nintendo und Xbox rüsten auf. Während Bethesda-Titel immer den Vorteil hatten, auf allen Plattformen stattfinden zu können, wird Starfield den Nachteil haben, ausschließlich auf der Xbox und dem PC veröffentlicht. Außerdem handelt es sich bei diesem Spiel um eine völlig neue IP, die seit vielen Jahren in der Entwicklung ist und nachdem viel Geld investiert wurde.
Starfield soll das Flagschiff von Xbox werden und die Marken von Bethesda oder Halo übertreffen. Manche sprechen sogar davon, dass Starfield Bethesda wiederbeleben soll, da das Studio – schon vor dem Microsoft-Zukauf – massive Imageschäden aufgrund von schlechten Veröffentlichungen hinnehmen musste. Aber nicht nur Starfield, sondern auch Redfall sollen eine neue, große IP für den Game Pass darstellen, dabei sollen alte Vertreter und Erfolge natürlich ebenso weiterhin nachgeschoben werden und so erwartet uns auch ein neues Forza Horizon.
Darüber hinaus hängt es auch davon ab, ob die Übernahme von Activision Blizzard King für Microsoft funktioniert und so erwarten uns noch weitere große Titel wie das heißersehnte Diablo IV. Immer wieder wird der Game Pass dafür kritisiert, dass es ihm an großen First Party-Titeln fehlt, die in diesem Jahr sicherlich kommen werden. Ich denke aber, dass der Game Pass bereits im Jahr 2022 gezeigt hat, dass er auch in einem Jahr ohne große Releases, wettbewerbsfähig bleibt, weil vor allem immer mehr Drittanbieter-Studios ihre Spiele auf dem Game Pass anbieten.
Auch Nintendo hat im Jahr 2023 großes vor. Mit Breath of the Wild hat Nintendo fast 30 Millionen Einheiten absetzen können und von Kritikern und Fachleuten wird das Spiel – vor allem die Open World – als eine der besten in einem Videospiel gewertet, gar fast schon als Revolution betitelt. Auch die Switch verkauft sich blendend, weshalb die Produktion auch 2023 angekurbelt werden soll, um die Nachfrage zu decken. Am Ende des Jahres könnten 135 Millionen Switch-Konsolen verkauft worden sein.
Das Jahr 2023 wird also wieder zeigen, wie stark das Geschäft mittlerweile auf diese drei großen Anbieter konzentriert ist und dass man, um möglichst viele große Titel spielen zu können, auch auf die verschiedenen Konsolen gleichzeitig zurückgreifen muss.
Weitere Veröffentlichungen
Neben der Big 3 gibt es zum Glück auch noch andere Studios, die tolle Spiele auf die Beine stellen werden und die auf beiden Konsolen bzw. allen Plattformen spielbar sind. Das Remake von Resident Evil 4, Suicide Squad, Street Fighter 6, Dead Island 2 und Assasin’s Creed Mirage, um mal ein paar Titel zu nennen. EA veröffentlicht Star Wars: Jedi Survivor und Square Enix bringt ein neues Final Fantasy heraus. Auch Hogwarts Legacy ist sicherlich ein Kandidat für das Game of the Year und genießt schon jetzt einen irren, kontroversen Hype. Ich denke also, dass das Jahr 2023 ein würdiger Nachfolger für das in meinen Augen fantastische Gaming-Jahr 2023 wird.
Für Call of Duty und FIFA ändert sich in diesem Jahr ein wenig. Während FIFA die Namensrechte verliert – jedoch alle anderen Lizenzen wie Spielernamen, Stadien und Mannschaften beibehält – wird sich das Spiel vermutlich wieder super verkaufen. Dennoch geht in meinen Augen damit eine gewisse Unsicherheit einher und es fühlt sich irgendwie anders an, ein FIFA-Spiel zu spielen. EA befindet sich in der glücklichen Situation keine wirkliche Konkurrenz auf dem Gebiet zu haben und wenn ihn das Rebranding in EA Sports FC gelingt, sparen sie viele Lizenzkosten ein und werden damit möglicherweise profitabler.
Das Jahr 2023 wird auch ein Jahr, an dem kein großer Call of Duty Launch ansteht. Für Modern Warfare 2 und Warzone sollen lediglich digitale Inhalte gebracht werden, wodurch ein großer Batzen der Einnahmen wegfallen wird.
Ein Kommentar
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