Die gesetzlichen Vorschriften in Südkorea spitzen sich zu. Während im Gesetz bereits das Betrügen in Computerspielen mit saftigen Haft- und Geldstrafen geahndet wird, gibt es nun einen weiteren Gesetzesentwurf, der neben dem Hacken auch das Boosten und das Betreiben von privaten Gameservern bestrafen soll.
Ich finde, dass die Benutzungen und das Hosten eines privaten, gecrackten Servers nicht bestraft werden sollte. Denn wie auch in der Film- und Musikindustrie ist das Verbreiten von illegaler Musik denke ich, eher positiv für die Industrie. Das beste Beispiel ist Game of Thrones. Game of Thrones ist die am meisten illegal runtergeladene Serie, dafür aber auch die beliebteste Serie, die es jemals gegeben hat. Alleine das Buch hat sich bis heute 150 Millionen mal verkauft. Wie man also sieht, wird das massive illegale Downloadverhalten der Nutzer bei der Serie nicht bestraft. Es spricht also für eine sehr gute Qualität, weshalb die GOT-Fans gerne dafür Geld ausgeben, obwohl sie nicht müssten. Dieser Gedanke “Wir unterstützen mit einem Kauf die Darsteller und Regisseure, damit sie weitere epische Staffeln produzieren können” ist mittlerweile fest in den Köpfen der Konsumenten verankert.
Genauso sehe ich es auch in der Spielindustrie. Es ist schlimm ein Spiel zu kaufen und dann enttäuscht zu sein. Viele denken sich dann wahrscheinlich: “Ich kaufe nie wieder ein Spiel dieser Firma”, während andere weiterhin kaufen und auf einen neuen Versuch hoffen. Im eSport gibt es solche Probleme nicht. Ein Spiel muss gekauft werden, damit man überhaupt im Multiplayer gegen andere Spieler antreten kann. Und hier liegt meiner Meinung auch der Knackpunkt. Wenn ein Spiel gute Multiplayer-Elemente bietet, lohnt es sich nicht dieses Spiel zu cracken, zumindest sehe ich das so. Ein Kollege von mir hat sich zum Beispiel Overwatch runtergeladen, aber was genau bringt ihm das nun? Er wird wahrscheinlich seinen Freunden davon erzählen, sie werden es testen und gar kaufen, wenn sie dann mit meinem Kollegen online die Server rocken möchten. Man kann es also für Blizzard als kostenlose Werbung betrachten.
Das Thema was derzeit in Südkorea kursiert, soll ein Verbot von Boosting und illegalen Servern beinhalten. Ich finde das wiederum gerechtfertigt. Denn durch private Server gehen den Publishern viele Spieler verloren, denn man kann mit Leuten zusammenspielen ohne dafür zu bezahlen. Klar hat man hier Risiken wie den plötzlichen Shutdown des Servers, jedoch werden sicherlich auch Backups gemacht, um den Server dann in wenigen Stunden neu aufzulegen. Also ist es nicht unbedingt ein Problem für solche Hoster.
Ein anderes Thema ist das Boosten von Accounts. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll dies wohl unter anderem das Gold-Farmen beinhalten. In StarCraft II war es manchmal üblich, dass Progamer gegen Geld andere Accounts hochgespielt haben, damit ihre Klienten gegen stärkere Gegner in höheren Liegen spielen. Ich finde das völlig legitim. Ich meine, wer gegen stärkere Gegner spielt, verliert natürlich auch öfter und wenn er oft genug gewinnt, um sein Level zu halten, untermauert dadurch ja auch einen gewissen Skill. Blöd ist es jedoch für die Spieler, die sich wirklich mit eigener Kraft auf dieses Level gespielt haben und dann einen solchen Spieler bekommen, der dem eigentlichen Skill der Liga nicht entspricht. Ich denke, es kommt mal vor, aber passiert jetzt nicht übertrieben häufig.
Riot Games hat des Öfteren versucht solche Boosting-Firmen zu verklagen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Während ich Boosting noch einigermaßen nachvollziehen kann und ich außerdem verstehen kann, Spiele zu cracken und illegal zu downloaden, finde ich das Benutzen von Cheaten sehr problematisch. Ich finde den Schritt, es unter Strafe zu stellen, zwar extrem radikal, allerdings ist das Betrügen in jeglichen Sportarten genauso untersagt, weshalb ich es sogar nachvollziehen kann.
Quelle:
readmore.de