Guillaume Broche, der kreative Kopf hinter Expedition 33, erzählte in einem BBC-Interview, dass er Ubisoft aus schlichter Langeweile verlassen habe. Der Wunsch nach etwas Neuem, abseits der typischen AAA-Produktionen, brachte ihn dazu, sein eigenes Studio zu gründen.
Allein die Tatsache, dass das Spiel inzwischen über eine Million Mal verkauft wurde und das bei einem Team von gerade einmal 30 Personen, ist beachtlich. Doch die Geschichte hinter seiner Entstehung wirkt fast noch unglaublicher.
Gemeinsam mit Autorin Jennifer Svedberg-Yen sprach Broche über die Anfänge des Projekts. Noch bevor überhaupt eine Finanzierung gesichert war, suchte er über Reddit und andere Online-Foren nach Mitstreitern. Alles, was er dabei zur Verfügung hatte, war eine Vision und ein Pitch-Deck.
Jennifer Svedberg-Yen hatte zuvor keinerlei Erfahrung in der Spieleentwicklung, weder als Autorin noch als Sprecherin. Als sie von dem Vorhaben hörte, schickte sie spontan eine Sprachprobe ein, einfach weil ihr die Idee gefallen hat.
Aus dieser Intuition heraus entwickelte sich ihre Rolle schnell zu einer zentralen Position im Team. Heute ist sie Chefautorin und verantwortlich für die Geschichte, die von vielen für ihre Tiefe und emotionale Wirkung gelobt wird.
Auch Lorien Testard, der Komponist des Spiels, wurde auf unkonventionelle Weise gefunden. Broche entdeckte ihn durch einen Austausch in den Kommentaren auf Soundcloud. Rückblickend beschreibt er das Zustandekommen dieses Kontakts als einen Glücksfall.
Die Pandemiezeit habe viele kreative Menschen dazu gebracht, sich auf neue Projekte einzulassen und ungewöhnliche Wege zu gehen. Vielleicht war genau das der Grund, warum so viele begabte Köpfe bei Expedition 33 zusammenkamen.
Das Team bestand größtenteils aus jungen Talenten, die kaum Erfahrung in der Branche hatten. Dennoch entstand unter ihrer Leitung ein Spiel, das sich mittlerweile zu einem der bedeutendsten Indie-Erfolge der vergangenen Jahre entwickelt hat.
Broche selbst zeigte sich im Nachhinein überrascht, dass all das tatsächlich funktioniert hat. Er spricht mit großer Anerkennung über sein Team, das er als außergewöhnlich engagiert und begabt beschreibt – trotz oder vielleicht gerade wegen des frischen Blicks vieler Beteiligter.
Der Grundstein für das Studio Sandfall Interactive wurde mit einem schlichten Blogeintrag gelegt. Darin versprach Broche, dass es bald etwas Besonderes zu sehen geben würde, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt kaum etwas zu zeigen gab.
Fünf Jahre später hat sich diese Ankündigung mehr als erfüllt. Clair Obscur: Expedition 33 ist heute nicht nur ein beachtlicher Überraschungserfolg, sondern gilt bereits als ernstzunehmender Anwärter auf den Titel “Spiel des Jahres 2025”.