Bobby Kotick wird nach über 30 Jahren als CEO von Activision Blizzard zurücktreten. In einer offiziellen Mitteilung an die Mitarbeiter gab der Vorstandsvorsitzende bekannt, dass er sein Amt am 29. Dezember niederlegen wird. Kotick erklärte: „Ein wesentlicher Teil meiner Aufgabe war es, talentierte Menschen zusammenzubringen, ihnen die bestmöglichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und eine Umgebung zu schaffen, die Inspiration, Kreativität und ein unerschütterliches Engagement für Exzellenz fördert.
Ich kann nicht ausreichend zum Ausdruck bringen, wie stolz ich auf die Menschen bin, die weiterhin zu unserem Erfolg beitragen, und auf alle, die mich in meinen 32 Jahren an der Spitze dieses Unternehmens unterstützt haben.“
Er fügte hinzu, dass Activision Blizzard „in besseren Händen nicht sein könnte“, und würdigte die Rolle von Microsoft nach dessen Übernahme des Call of Duty-Herstellers. Wie The Verge berichtete, sagte Phil Spencer, CEO von Microsoft Gaming, in einem internen Memo an die Mitarbeiter: „Die Führungsteams von Activision Publishing, Blizzard und King bleiben bestehen, ohne Änderungen in der Struktur, wie die Studios und Geschäftseinheiten geführt werden.“ Es wird jedoch einige Veränderungen vor allem auf der Führungsebene von Activision Blizzard geben.
Spencer teilte mit, dass Thomas Tippl, stellvertretender Vorsitzender, Brian Bullatao, Chief Administrative Officer, Julie Hodges, Chief People Officer, Grant Dixon, Chief Legal Officer, und Armin Zerza, Chief Financial Officer von Activision Blizzard, bis März im Unternehmen bleiben werden, um den Übergang des Unternehmens zu Microsoft abzuschließen.
Weiterhin erwähnte Spencer, dass Humam Sakhnini, stellvertretender Vorsitzender von Blizzard und King, das Unternehmen Ende Dezember verlassen wird. Lulu Cheng Meservey, Executive Vice President für Unternehmensangelegenheiten und Chief Communications Officer, wird das Unternehmen Ende Januar verlassen.
Kotick war seit 1991 CEO von Activision und wurde nach der Fusion mit Vivendi Games im Jahr 2008 CEO von Activision Blizzard. Allerdings war seine Amtszeit von Kontroversen und Streitigkeiten geprägt.
Bereits im Jahr 2014 wurde berichtet, dass Vivendi in Erwägung zog, Kotick zu entlassen, anstatt ihn an einer Investorengruppe teilhaben zu lassen, die hinter einem 8,2 Milliarden Dollar Deal stand, bei dem Activision sich von dem damaligen Mutterunternehmen zurückkaufte.
2019 rief Game Workers Unite nach der Ankündigung von Activision Blizzard, 800 Mitarbeiter zu entlassen, trotz eines Rekordumsatzes, zur Entlassung von Kotick auf. Im Juli 2021 reichte das California Department of Fair Employment and Housing eine Klage gegen Activision Blizzard ein, in der dem Unternehmen vorgeworfen wurde, eine Kultur der Belästigung und Diskriminierung gegenüber Frauen zu fördern.
Im November veröffentlichte das Wall Street Journal einen Bericht, laut dem Kotick jahrelang von sexuellem Fehlverhalten bei Activision Blizzard gewusst haben soll. Dieser Bericht behauptete auch, dass Kotick damit gedroht hatte, seine Assistentin umbringen zu lassen, und dass er eine Entscheidung zur Entlassung von Treyarch-Mitbegründer Dan Bunting, dem sexuelle Belästigung einer Mitarbeiterin vorgeworfen wurde, aufgehoben hatte.
Einen Tag nach der Ankündigung von Microsoft – Activision Blizzard im Januar 2022 zu übernehmen – wurde berichtet, dass von Bobby Kotick erwartet wurde, nach Abschluss des Deals zurückzutreten und dabei einen Gewinn von 390 Millionen Dollar aus seinen Unternehmensanteilen zu erhalten.