Die Diskussion rund um Steams Kennzeichnung „Made with AI“ nimmt weiter Fahrt auf, nachdem Epic-Games-CEO Tim Sweeney erneut Kritik am Umgang der Plattform mit KI-basierten Inhalten geäußert hat. Während einige die Kategorie für überflüssig halten, widerspricht ein Valve-Künstler deutlich und betont, wie wichtig Transparenz für Kaufentscheidungen sei.
Matt Workman, Kameramann und Spezialist für Motion Capture, schrieb auf Twitter, dass „Steam und alle digitalen Marktplätze das Label ‘Made with AI’ abschaffen sollten“, da es seiner Ansicht nach zunehmend an Bedeutung verliere. Ayi Sánchez, Künstler bei Valve und unter anderem an Counter-Strike beteiligt, sieht das ganz anders.
Steam and all digital marketplaces need to drop the “Made with AI” label. It doesn’t matter any more.
— Matt Workman (@cinedatabase) November 13, 2025
„Das ist, als würde man sagen, Lebensmittel sollten keine Zutatenliste mehr haben. Verbraucher müssen die Informationen haben, um entscheiden zu können, ob sie ein Produkt aufgrund seines Inhalts kaufen möchten“, erklärt er. „Die Einzigen, die sich davor fürchten, sind jene, die wissen, dass ihr Produkt mit wenig Aufwand erstellt wurde.“
Workman entgegnet, dass Kunst nicht mit Lebensmitteln oder Haushaltsgeräten vergleichbar sei, da letztere bei falscher Kennzeichnung gesundheitliche Risiken bergen können. „Ich habe persönlich keine Angst vor dem Label. Das Problem ist eher, dass es auf Steam nicht konsequent durchgesetzt wird und die Regeln für Entwickler wie für Spieler unklar sind“, ergänzt er.
Die beiden tauschen weitere Argumente über die Unterschiede zwischen Alltagswaren und kreativen Werken aus, bevor Sánchez den ethischen Aspekt betont: Eine Kennzeichnung sei notwendig, da KI-Technologien oft auf „kultureller Säuberung, Verletzung geistigen Eigentums und qualitativer Verwässerung“ beruhen. Er führt fort: „Ich bin nicht der Einzige, der glaubt, dass echte Kreation von Kreatoren stammt – nicht von Prompt-Ingenieuren. Informierte Konsumenten werden immer Originale Fälschungen vorziehen.“
Auf LinkedIn legt Workman nach und verweist auf Sweeneys Kritik. Er merkt an: „Derzeit ist das Netz von Valves ‘Made with AI’-Label so weit gefasst, dass nahezu jeder Entwickler hineinfallen würde, der Unreal Engine, Google-Tools wie Gmail oder Docs, Slack mit KI-Automatisierungen, Adobe-Software, Microsoft Office und vieles mehr nutzt. Es fehlt an Nuancen.“
Auch wenn es durchaus berechtigte Kritik an der Umsetzung von Valves KI-Kennzeichnung gibt, bleibt die Grundidee sinnvoll: Spielerinnen und Spieler sollten wissen, ob und in welchem Umfang KI bei einem Spiel zum Einsatz kam. Für manche ist das irrelevant, für andere entscheidend – doch insgesamt profitieren alle von mehr Transparenz statt weniger.
