Die Meldung kam für viele als Schock: Vor kurzem teilte Microsoft mit, dass nicht lizensiertes Zubehör auf der Xbox künftig gesperrt wird. Aber was genau bedeutet das und welcher Tragweite ist diese Entscheidung?
Zunächst sah alles danach aus, dass die neue Regelung Mitte November in Kraft tritt. Tatsächlich ist es allerdings schon seit Ende Oktober der Fall: Wer nicht lizensiertes Zubehör an die Xbox anschließt, kommt nicht mehr weit – ein Banner wird eingeblendet. Wie das konkret aussieht, hat so manch ein Xbox-Besitzer bereits erfahren, wenngleich das Blockieren nicht autorisierter Hardware weltweit nicht überall gleichzeitig umgesetzt wurde/wird.
Wenn der Xbox-Controller gesperrt wird
Schließt ihr Hardware an, die nicht von Microsoft für den Einsatz an der Xbox autorisiert wurde, erscheint besagtes Banner auf dem Bildschirm, das euch darüber informiert, dass ein nicht autorisiertes Zubehörteil an die Konsole angeschlossen wurde. Dies würde das Gaming-Erlebnis beeinträchtigen, heißt es in der Meldung.
Und offenbar führt tatsächlich kein Weg daran vorbei, das entsprechende Zubehör gegen offizielles Zubehör auszutauschen, sprich: Nutzt ihr derzeit einen Controller eines Drittanbieters, der nicht lizensiert wurde, müsst ihr euch neu ausstatten und bei der Anschaffung darauf achten, dass besagter Controller das Label „Designed for Xbox“ trägt.
Das Ende für Controller von Drittanbietern?
Der Controller steht an dieser Stelle als Beispiel für die ganze Bandbreite an Zubehör, denn künftig muss alles, was ihr an eure Xbox anschließen möchtet, das „Designed for Xbox“-Label tragen. Ist das nun also das Aus für Produkte von Drittanbietern? Ganz und gar nicht. Sogar das Gegenteil könnte der Fall sein.
Weil Microsoft die Qualitätsstandards wahren und ein optimales Gaming-Erlebnis schaffen möchte, schiebt der Konzern Drittanbietern, die diesen Qualitätsansprüchen nicht gerecht werden, einen Riegel vor. Wer Zubehör für die Xbox erstellt, kann dies weiterhin tun, doch die entsprechenden Teile werden nun eben im Hause Microsoft kritisch unter die Lupe genommen, bevor sie die Freigabe für die Xbox erhalten.
Das Aus für Drittanbieter ist dies also nicht. Stattdessen bekommen diese sozusagen nun eine Checkliste an die Hand, entlang derer sie sich hangeln können, um ihre Produkte für den Einsatz auf der Xbox tauglich zu machen und Gamer zufrieden zu stellen. Zudem scheint – mehrere Medienberichte legen dies nahe und in der Gerüchteküche brodelt es ebenfalls – Microsoft ein großes Interesse daran zu haben, dass Drittanbieter Controller auf den Markt bringen, ob nun kabellos oder kabelgebunden. Gerade für kabellose Controller sieht Microsoft offenbar einen Markt, den durchaus künftig Drittanbieter bedienen könnten. Man darf schließlich nicht vergessen: Wer bislang nicht kabelgebunden zocken möchte, musste zwangsläufig zum Microsoft-Produkt greifen.
Ein Kreis von Auserwählten?
Wenngleich dieser online vielfach als Controller-Verbot bezeichnete Schritt seitens Microsofts „nur“ jene Controller (und andere Peripherie) betrifft, die kein „Designed for Xbox“-Label tragen, so sollte man Kritik daran durchaus ernst nehmen. Befürchtet wird von nicht wenigen, dass künftig nur noch sozusagen ausgewählte Hersteller für Controller & Co. besagtes Label erhalten, womöglich gar ausschließlich die, die ohnehin bereits mit Microsoft zusammenarbeiten. Die Befürchtung, dass unliebsame Hersteller somit vom Markt verdrängt werden, ist somit nicht aus der Luft gegriffen, wenngleich sich hierfür aktuell keine Belege finden lassen.
Im Kampf gegen das Cheaten?
Über die Gründe, die hinter dieser Entscheidung stecken, kann weitestgehend nur spekuliert werden. Vermutlich führten mehrere Faktoren dazu, dass Microsoft am Ende so entschied, wie man eben entschied. Abgesehen davon, dass das Unternehmen nun in der Hand hat, wer welches Xbox-Zubehör auf den Markt bringt, vermuten viele, dass man dem Cheaten einen Riegel vorschieben möchte. Gerade Adapter, die genutzt werden, um in beliebten Games wie Rainbox Six Siege oder Call of Duty zu betrügen, können nun nicht länger verwendet werden.
Was einerseits eine gute Sache ist, kommt anderen gar nicht gelegen. In der Kampfspiel-Community ist es gängige Praxis mit gemoddeten oder eigens konstruierten Controllern zu zocken. Wenngleich diese speziellen Controller den Bedürfnissen von Kampfspielfans entgegenkommen, fällt der Einsatz dieser generell nicht unter das Thema Cheaten.
Kritik hagelte es hier insbesondere von Maximilian Dood, einem bekannten Kampfspiel-Gamer und -Content-Creator, laut dem die Entscheidung Microsofts einem Todesstoß für die gesamte Fighting Game Community gleichkommt.
Heyo @XboxP3 @Xbox @mattbooty This is essentially a death sentence for local fighting game events that run on Xbox, much less, others that can only afford one arcade stick. The @brookgamingfans converters are not cheat devices. They’re a huge boon to the FGC. Please reconsider! https://t.co/85rqlfXm4i
— Maximilian Dood (@maximilian_) October 30, 2023
Wird Microsoft das Verbot rückgängig machen?
Kritik aus vielen Bereichen der Community hagelt es bereits, nicht zuletzt, weil mitten im Produktzyklus eine Entscheidung getroffen wird, die tausende Peripherie-Geräte außer Kraft setzt und die nun (teils teuer) ersetzt werden müssen. Wenngleich man die Entscheidung einerseits verstehen und nachvollziehen kann, dürfte die Kritik so schnell nicht abflauen.
Dass Microsoft das Controller-Verbot rückgängig macht, damit solltet ihr allerdings nicht rechnen. Es ist davon auszugehen, dass das Unternehmen an dieser neuen Vorgabe festhalten wird, wenngleich künftig gewiss noch übersichtlicher dargestellt wird, welche Produkte das „Designed for Xbox“-Label tragen und entsprechend bedenkenlos gekauft und eingesetzt werden können.