Electronic Arts hat das in Arbeit befindliche „Black Panther“-Spiel gestrichen und das verantwortliche Entwicklerstudio Cliffhanger Studios geschlossen.
Das geht aus einem internen Memo hervor, das IGN von EA Entertainment-Präsidentin Laura Miele vorliegt. Weiter erklärte Miele, dass der Schritt notwendig sei, um sich stärker auf die vielversprechendsten Wachstumschancen zu konzentrieren und die kreativen Ressourcen gezielter einzusetzen.
IGN berichtet weiter, dass EA sich nicht dazu äußerte, wie viele Mitarbeitende von den Entlassungen betroffen sind. Laut Reporterin Rebekah Valentine soll es sich jedoch um weniger als die 300 Stellenstreichungen vom April handeln – genaue Zahlen nannte sie aber nicht.
Auch Mitarbeitende aus den Mobil- und Zentralteams sind von den Maßnahmen betroffen. EA bemüht sich, möglichst viele der entlassenen Beschäftigten an anderer Stelle im Unternehmen unterzubringen, bleibt aber vage, wie vielen dies tatsächlich gelingt.
Das „Black Panther“-Spiel war ursprünglich 2023 offiziell angekündigt worden, konkrete Details zum Spiel wurden jedoch nie veröffentlicht. Bekannt war lediglich, dass es sich um ein Third-Person-Actionspiel für Einzelspieler handeln sollte.
Das Spiel war Teil eines Drei-Spiele-Deals zwischen EA und Marvel, zu dem auch das in Entwicklung befindliche „Iron Man“-Spiel und ein bislang nicht angekündigter dritter Titel gehören. Marvel hat sich bisher nicht öffentlich zum Abbruch der Entwicklung geäußert.
Fokus auf größere IPs
Electronic Arts richtet seinen Fokus künftig stärker auf ausgewählte Spielemarken und verabschiedet sich von weniger priorisierten Projekten. Stattdessen konzentriert sich der Publisher auf etablierte Franchises wie Mass Effect, Iron Man, Star Wars Jedi, The Sims, Skate, Apex Legends und Battlefield.
Beendigung von Woke-Agenda bei EA?
Im Zuge der Studio Schließung von Cliffhanger Games ist eine Debatte um Diversität und Inklusion neu entflammt. Beendet EA damit auch die Woke-Agenda in ihrem Unternehmen?
Auslöser sind frühere Aussagen der derzeitigen Associate Narrative Designerin Dani Lalonders, die in der Vergangenheit an dem Indie-Spiel ValiDate: Struggling Singles in Your Area mitwirkte.
Das Spiel ValiDate, ein Visual Novel mit Schwerpunkt auf queeren und diversen Beziehungsgeschichten, wurde laut Lalonders ausschließlich von einem Team aus People of Color entwickelt.
In einem Vortrag auf der Game Devs of Color Expo 2021 erklärte sie, dass diese bewusste Personalentscheidung getroffen wurde, um ein sicheres und unterstützendes Arbeitsumfeld für marginalisierte Personen zu schaffen.
Wörtlich sagte Lalonders: „Wir haben keine weißen Personen im Team. Ich habe das bewusst so gemacht, weil ich ein sicheres Umfeld schaffen wollte, und ich weiß, dass ein solches Umfeld eher gegeben ist, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, die einem ähnlich sind.“
Sie betonte, dass es nicht darum gehe, weiße Menschen pauschal als problematisch darzustellen, sondern darum, Raum für bestimmte Erfahrungen zu schaffen, die in anderen Arbeitskontexten mitunter nicht ausreichend berücksichtigt würden.
Lalonders arbeitete nach ValiDate unter anderem bei der Beratungsfirma Sweet Baby Inc. und ist derzeit bei Cliffhanger Games tätig.
Jetzt wo EA das Studio schließt, scheint (hoffentlich) ein weiterer Schritt gegen die Woke-Propaganda in der Videospielindustrie getan worden zu sein.