Das zweite Quartal an der Börse geht zu Ende und endlich hat auch mein Lieblings Unternehmen an der Börse ihren Finanzbericht veröffentlicht. Auch dieses Mal sieht es nicht gerade rosig für das Unternehmen aus Irvine aus, zumindest wenn man es nach den aktuellen Zahlen bewerten müsste. In der Vergangenheit ist sehr viel passiert. Noch immer hat das Unternehmen mit starken Umstrukturierungen zu kämpfen und auch intern werden negative Stimmen laut. Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei sehr angeheizt und angespannt heißt es aus angeblichen Quellen. Doch was kann man selbst beobachten?
Aktuell sieht man, dass die glorreiche Zeit von Hearthstone rum ist. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass von Patch zu Patch immer mehr RNG eingebracht wurde. Hätte das Skill wenig RNG, wäre es heute vermutlich noch am Leben und würde aktiv gespielt werden. Die Patch-Politik von Blizzard im Spiel lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Hinzu kommt, dass auch das eigene MOBA-Spiel Heroes of the Storm quasi komplett eingestampft wurde. Von Diablo fehlt jede Spur und auch mit Overwatch hat man ein Flagship, was sehr viele Probleme im Bezug des Gamebalancing hat. Vieles im Unternehmen läuft einfach drunter und drüber.
Doch geht es Activision Blizzard wirklich so schlecht, wie es immer in der Presse propagandiert wird? Wie so oft werden bloß die schlechten Seiten eines Unternehmens aufgegriffen und in der Luft zerrissen. Zunächst einmal wurde Seitens Blizzard bereits ein sehr schwacher Umsatz vorhergesagt, welcher sogar besser als erwartet war. Zugegeben: Ein schwacher Trost. Dennoch lief der Release des neuen Racing-Game Crash Bandicoot Team Racing reibungslos und konnte durch hohe Verkäufe, insbesondere auf digitalen Wegen, überzeugen. Während die MAUs (monatliche aktive Nutzer) von Overwatch immerhin stabil blieben, sind sie bei Call of Duty, World of Warcraft und Hearthstone sogar gestiegen. Auch wenn das die dortigen Releases zur Ursache hat.
Die Blizzcon
Es fällt einem oftmals sehr schwer das Vertrauen in eine Firma zu behalten, wenn es gerade schlechte Zeiten durch macht. Oftmals wird von einem selbst der Teufel an die Wand gemalt, aber ich kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass Blizzard auf jeden Fall die Kurve machen wird. Es macht selbstverständlich auch den Eindruck, dass die guten Innovationen von Activision Blizzard abnehmen, da sie aktuell sehr viele alte Spiele neu releasen. So wollen sie beispielsweise mit World of Warcraft Classic ihre alten Fans zurückgewinnen und sie zu monatlich zahlenden Kunden machen. Dies wird in meinen Augen aber langfristig keine größeren Gewinne abwerfen können.
Zumindest die Blizzcon sollte den Kritikern und Zweiflern einen hellen Lichtblick schenken. Ich für meinen Teil denke mir, dass auf jeden Fall der langersehnte vierte Teil von Diablo angekündigt wird, was den Umsatz mächtig ankurbeln sollte. Gerüchten zufolge soll ebenso ein zweiter Overwatch-Teil released werden. Inwiefern dieser einen Einfluss auf den Multiplayer nehmen wird, ist noch unklar. Ich bin der Überzeugung, dass er ausschließlich dem Singleplayer dient, alles andere wäre Selbstmord.
Es bleibt ebenfalls abzuwarten, was die Call of Duty global League erreichen wird. Immerhin sind bereits jetzt 8 Spots für je 25 Millionen Dollar an Teams vergeben worden was beweist, dass neben Overwatch auch Call of Duty ein ernst zunehmender Player im eSport ist. Hinzu machen Gerüchte die Runde breit, dass sogar eine neue Marke in den Startlöchern steht. Sehen wir vielleicht ein Battle Royal? Ich würde mir noch immer ein BR im Stil von Realm Royal wünschen. Ich denke, dass Blizzard einmal mehr ein neues Genre aufmischen.
Kaufsignal
Zwar gibt es deutlich bessere Methoden sein Geld zu investieren (beispielsweise SAP oder Disney), aber wer gerne – wie ich – in Unternehmen investiert zu denen er einen persönlichen Draht besitzt, sollte sich als Gamer auf jeden Fall Activision Blizzard Aktien zulegen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Unternehmen in den nächsten Jahren auf jeden Fall noch sehr viel mehr an Wert gewinnen wird und seine Gewinne deutlich steigern kann. Generell sollte man in betracht ziehen, dass aktuell alle Unternehmen an der Börse etwas abschmieren und die Monate nach Mai sind in der Regel immer schlechte Börsentage.
Activision Blizzard hat eine massive rationalisierungspolitik gefahren und viele Mitarbeiter aussortiert. Im Gegenzug wurden – was gerne mal unter den Teppich gekehrt wird – die Entwicklerteams sogar ausgebaut um auch weiterhin qualitativ hochwertige Produkte auf den Markt zu bringen. Das neue Call of Duty wird sich sehr gut verkaufen und eben mit der COD Global League wird der eSport massiv ausgebaut. Auch die Overwatchleague läuft weiterhin sehr gut. Wenn wir in den nächsten Monaten ein Diablo sehen werden oder World of Warcraft Classics doch mehr Urgesteine zurück vor die Monitore locken könnte, so könnte Blizzard sogar für Überraschungen sorgen.
Ich habe viele Aktien zum Kurs von 40 Euro nachgekauft, bin also trotz der misslichen Lage des Unternehmens noch immer leicht im Plus. Ich denke deshalb, dass nun ein guter Einstiegskurs ist. Natürlich ist das nur meine Empfehlung und sollte auf keinen Fall als Garant verstanden werden.