Der japanische Technologiekonzern Sony hat seine Aktivitäten in Russland offiziell beendet. Am 11. August wurde die russische Tochtergesellschaft Sony Mobile Communications Rus laut dem Einheitlichen Staatlichen Register juristischer Personen aufgelöst.
Sony war seit 2006 in Russland vertreten und blickt damit auf 18 Jahre Geschäftstätigkeit zurück. Bereits im Oktober 2024 hatte das Unternehmen die Liquidation bei der föderalen Steuerbehörde eingereicht, nachdem ein erster Schließungsversuch 2023 gescheitert war.
In den letzten Jahren beschränkte sich das Russland-Geschäft weitgehend auf den Abverkauf bestehender Lagerbestände sowie auf Reparatur- und Garantieleistungen.
Der Rückzug wurde kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 angekündigt, im Einklang mit internationalen Sanktionen.
Im März 2022 stoppte Sony die Auslieferung von Konsolen, stellte den Betrieb des PlayStation Stores ein und spendete zwei Millionen US-Dollar für humanitäre Hilfe an die Vereinten Nationen und Save the Children.
Auch andere Geschäftsbereiche zogen sich zurück: Sony Pictures Entertainment setzte Filmstarts in Russland aus, während Sony Music im September 2022 den Betrieb einstellte, internationale Musikkataloge von lokalen Plattformen entfernte und das russische Geschäft in ein unabhängiges Label ausgliederte.
2024 begann Sony mit der Schließung seiner Markenläden in Russland, bis zum Sommer waren alle Standorte aufgrund fehlender Produktlieferungen geschlossen.
Finanziell zeigte sich der Rückzug deutlich: 2022 verzeichnete die russische Einheit einen Nettoverlust von 1,43 Milliarden Rubel (ca. 15,9 Mio. USD), 2023 folgte ein Minus von 530,2 Millionen Rubel (ca. 5,9 Mio. USD). 2024 erwirtschaftete Sony in Russland einen kleinen Gewinn von 111,7 Millionen Rubel (ca. 1,2 Mio. USD) – ausschließlich durch Garantie- und Verwaltungsdienstleistungen. Der Umsatz sank in dieser Zeit um rund 76 %.
Laut einer Analyse der russischen Unternehmensberatung Kept vom 25. März haben seit Beginn der Invasion etwa 62 % der westlichen Unternehmen mit nennenswerten Vermögenswerten den russischen Markt verlassen, meist durch Verkauf an lokale Käufer oder Übergabe an das bestehende Management.
Quelle: united24media